Auf den Spuren der chinesischen Kultur

DWährend sich in China, dem Reich der Mitte, die Sonne an den höchsten Punkt am Himmel schob, machten sich acht Schüler aus der Klasse 10/4, in der Obhut von Herrn Timm, auf den Weg nach Berlin. Ziel der dreistündigen Reise war es, mehr über China zu erfahren und ein besseres Bild von der dortigen Kultur zu gewinnen. Der Plan für die zweitätige Fachexkursion sah es vor, dass wir zunächst einen Tofu-Workshop absolvieren sollten.

Nach der langen Anfahrt ging es unmittelbar zum Erlebnisrestaurant. Dort lernten wir sehr viel Neues:

 Unter anderem ging es um die Herstellung von Tofu, was wir im späteren Verlauf des Workshops auch selbst ausprobierten. Wir lernten dabei, dass Tofu in fünf Schritten hergestellt wird. Die Sojabohnen werden zuerst eingeweicht. Dieser Einweichungsprozess dauert sechs bis sieben Stunden, weshalb dieser Schritt übersprungen wurde. Nachdem der Einweichungsprozess abgeschlossen ist, werden die Bohnen püriert. Anschließend wird der faserige Bestandteil der Bohnen ausgesiebt, sodass nur noch die entstandene Sojamilch bleibt. Diese Sojamilch wird im nächsten Schritt gekocht. Während des Kochens wird noch ein Gerinnungsmittel, wie Magnesiumchlorid, hinzugegeben. Dadurch bilden sich Eiweißflöckchen. Diese werden herausgesiebt und im letzten Schritt wird dann das restliche Wasser ausgepresst und fertig ist der Tofu. Während wir den ganzen Prozess praktisch nachvollzogen, konnten wir Tofu-Spezialitäten sowie richtige Sojamilch probieren. Allen Beteiligten hat der Tofu-Workshop viel Spaß bereitet.

Im Anschluss an den Tofu-Workshop wurde uns die Möglichkeit geboten, sich mit dem internationalen Austauschprojekt von Alba Berlin, einem der größten Basketballvereine in Deutschland, vertraut zu machen. Bei dem Projekt „Basketball baut Brücken“ von Alba Berlin geht es hauptsächlich darum, mithilfe von Basketball Menschen unterschiedlicher Herkünfte und Kulturen zusammenzubringen und sich miteinander auszutauschen. Das Erlernen anderer Sprachen, wie Chinesisch, wird dabei besonders gefördert. Alba Berlin arbeitet zudem mit einigen Partnerschulen in Berlin zusammen und organisiert immer wieder Austausche mit Partnerschulen in aller Welt und vor allen Dingen in Asien, zum Beispiel in China. Und auch wenn wir durch die lange Zugfahrt und dem vielen Umhergehen durch Berlin ziemlich müde waren, hatten wir auch an diesem Teil der Reise recht viel Spaß.

Nun, da sich der Tag langsam dem Abend neigte, machten sich alle auf dem Weg zur Unterkunft. Und auch wenn die Herberge nicht ganz die Erwartungen erfüllte, reichte es doch für eine Nacht. Von der Herberge aus ging es, während in China bereits der Mond hell am Himmel schien, zu einem authentischen chinesischen Restaurant. Im „Shoo Loong Kann hotpot“ wurden wir erstmals mit traditionellen Speisen vertraut. Gegessen wurde gemeinsam an einem großen Tisch, in dessen Mitte wurde ein Topf mit verschieden Suppen eingelassen. In diese Suppen werden dann die verschiedenen Speisen hineingelegt und gekocht. Es herrschte ein reges Durcheinander am Tisch. Wobei uns schnell klar wurde, dass Teilen in China eine sehr große Bedeutung hat, denn durch das herrschende Gewusel wurde es sehr unübersichtlich wer was in welche Suppe hineingelegt hatte. Dadurch kam es öfters dazu, dass man nicht mehr das probieren konnte, was man zuvor hineingelegt hatte. Auch wenn es einigen von uns nicht so sehr gefallen hat, war es trotzdem gut, diese Erfahrung gemacht zu haben. Den restlichen Abend verbrachten wir alle zusammen in der Gemeinschaftsunterkunft nahe dem zoologischen Garten.

Nach dem Frühstück am darauffolgenden Tag ging es für die Gruppe schnell wieder los auf die vollen Straßen von Berlin; denn ein chinesisches Tee-Seminar stand am zweiten Tag auf dem Plan. Bei diesem Workshop lernten wir Schüler allerhand Wissenswertes über Tee und dessen Bedeutung in China. Man könnte sagen, dass Tee bzw. die Teezeremonie den Chinesen heilig ist. Wusstet ihr zum Beispiel, dass die Chinesen das erste Volk waren, dass Tee bereits vor mindestens 3000 Jahren getrunken hat? Oder man nur von Tee sprechen sollte, wenn das Heißgetränk aus Bestandteilen der echten Teepflanze Camellia hervorgeht und „Früchtetees“ eher als Infusion bezeichnet werden sollten?

Während alle Beteiligten der Seminarleiterin Frau Cordula Paetzel aufmerksam zu hörten, durften wir sehr viele verschiedene Teesorten kosten, u. a. grünen und gelben Tee. Dabei wurden Herr Timm und wir dazu aufgefordert, diesen - nach chinesischem Brauch - in drei Schlucken auszutrinken. Dabei sollten wir auch schlürfen, denn es ist völlig normal in China, dass bei Mahlzeiten geschmatzt und geschlürft wird.

Da zwischen dem Ende des Tee-Seminars und der Rückfahrt nach Wismar noch einige Stunden lagen, konnten wir Schüler diese Zeit für individuelle Freizeitaktivitäten nutzen. Als der Zeitpunkt der Abfahrt näher rückte, entstand ein ziemliches Durcheinander: Der Berliner Hauptbahnhof war an diesem Freitag sehr gut besucht und es war sehr leicht, seine Gruppe zu verlieren. Es herrschte kurzzeitig Unklarheit, welcher Zug denn der Richtige zurück nach Wismar war. Schließlich aber stiegen wir alle in den richtigen Zug. Und als der Zug dann nach drei Stunden in Wismar hielt, war diese aufregende, turbulente aber auch lustige Exkursion vorbei.

Wir möchten uns an dieser Stelle beim Bildungszentrum China bedanken, welches die ganze Reise finanziell unterstützt hat. Und vor allem möchten wir unserem Lehrer, Herrn Timm, dafür danken, dass er uns die Möglichkeit geboten hat, an dem Projekt teilzunehmen.

Johann Dettmann, 10-4